Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main
Gesamtkunstwerk Expressionismus
Mathildenhöhe Darmstadt
24.10.2010 – 13.02.2011
Ob Egon Schiele als Doppelbegabung im Wien nach 1900 oder das Gesamtkunstwerk Leben im Berliner Atelier von Ernst-Ludwig Kirchner. Ob Paul Hindemiths Frankfurter Oper „Mörder, Hoffnung der Frauen“ als exemplarisches Bühnenkunstwerk nach Oskar Kokoschka oder die Ganzkörpermasken der Tänzerin Lavinia Schulz, die auf den Hamburger Künstlerfesten der 1920er Jahre Furore machten: Der Expressionismus hat seine Zeit weitaus intensiver geprägt als bislang bekannt. Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt realisiert deshalb in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum erstmals eine umfassende Ausstellung über die vitalen Netzwerke, die erstaunlichen Gesamtkunstwerke und genuinen Wechselwirkungen der künstlerischen Gattungen des Expressionismus. Der Gedanke an das große „Einheitskunstwerk“ bewegt die Akteure der Künstlergruppe „Brücke“ und der literarisch-künstlerischen Veranstaltungsreihe „Neopathetischen Cabaret“ ebenso wie die Künstler um Herwarth Waldens Zeitschrift „Der Sturm“, das Realisationsteam des Films „Das Cabinet des Dr. Caligari“ oder die Architekten des Korrespondenzzirkels „Gläsernen Kette“ um Bruno Taut.
Die interdisziplinäre Übersichtsschau auf der Mathildenhöhe Darmstadt vereint vor dem dramatischen zeitgeschichtlichen Hintergrund der Jahre vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg rund 450 Werke – Gemälde, Filmausschnitte, Fotos, Plakate, Texte, Architekturskizzen, Musikstücke, Zeichnungen, Skulpturen und Zeitdokumente – zu einem bis dato einzigartigen Panorama der expressionistischen Epoche – und entdeckt damit den Expressionismus neu.