Filmmuseum Potsdam
Finnischer Winter : Bilder von Timo Jakola + Melodramen von Teuvo Tulio
26.11.2004 – 27.02.2005
Finnischer Winter I
So weit die Nacht reicht – Bilder von Timo Jakola
„Die Stadt mit all ihren extremen Bedingungen ist mein liebster Motivkreis. Die neblige, schneebedeckte Straße mit ihren Passanten und Lichtern – diese Elemente zu malen fällt mir leicht.“ Der finnische Künstler Timo Jakola, Jahrgang 1957, hatte sich in den 1980er Jahren zunächst mit der „Visualisierung von Rockmusik“ beschäftigt, bevor er für die Seelenverwandtschaft zu seinem Landsmann Aki Kaurismäki Bilder fand. An dessen Filmen liebte er den reduzierten Ausdruck, das Malerische der unwirtlichen Orte, das schmucklose Leben seiner Figuren. Er bat den international angesehenen Regisseur um die Erlaubnis, Bilder nach seinen Filmen malen und veröffentlichen zu dürfen. Aki Kaurismäki zögerte lange, gab dem Maler aber schließlich seinen Segen. Jakola war zudem befreundet mit Akis Bruder Mika, ebenfalls Regisseur, und widmete sich auch dessen Oeuvre.
2003 stellte Jakola im Finnland-Institut Berlin erstmals einige Bilder zu Filmen Aki Kaurismäkis vor. Das Filmmuseum Potsdam präsentierte nun neue Arbeiten des Künstlers, die exklusiv für die Potsdamer Ausstellung entstanden waren.
Finnischer Winter II
Im Banne der Leidenschaft – Melodramen von Teuvo Tulio
Der Filmregisseur Teuvo Tulio (1912 – 2000), von Aki Kaurismäki wegen seiner meisterhaften Melodramen verehrt, ist eine Legende des finnischen Kinos, außerhalb seiner Heimat jedoch weitgehend unbekannt. Tulio wurde zunächst als Schauspieler berühmt, als „finnischer Valentino“ spielte er Hauptrollen in vier Filmen eines Schulfreundes. Mitte der 1930er Jahre gelang ihm der Durchbruch als Regisseur mit stilistisch ungewöhnlichen Melodramen, die zu seinem Markenzeichen wurden. Wegen ihrer erotischen Färbung wurden sie immer wieder von den Zensurbehörden mit Auflagen und Verboten abgestraft. Um sich seine Unabhängigkeit zu bewahren, produzierte Tulio seine Filme stets selbst, bis ihn in den 1970er Jahren große Produktionsfirmen ins Abseits drängten und daraufhin das Publikum ausblieb. Der Regisseur hatte sich nie von künstlerischen Moden vereinnahmen lassen, seine Filme blieben unverwechselbar. In metaphorischen Bildern kreisten sie fast ausnahmslos um die Hauptdarstellerin Regina Linnanheimo (1915 – 1995), Tulios einstige Mitschülerin und Freundin, die mit ihrem expressiven Stil zur Ikone seiner Kinogeschichten wurde. Auch in seiner Treue zu Themen und Menschen folgte Aki Kaurismäki Teuvo Tulio. Das Filmmuseum präsentierte eine kleine Ausstellung mit Filmstills und Plakaten zu Teuvo-Tulio-Filmen.
In Zusammenarbeit mit dem Finnland-Institut, Berlin.
Eine Reihe mit Filmen der Kaurismäki-Brüder und Teuvo Tulios begleitete die Ausstellung.